Pilgerbericht 2009

Der März ist gekommen - und das mitten im Mai...
extra von der Neusser-Furth, um mit uns um 4:45 Uhr die Hl. Messe zu feiern! Respekt und Dank dem freundlichen Kaplan Malwin März für seinen Dienst.

Irgendwie fehlt uns da noch jemand - ja Winfried Behrendt, er fehlt uns.
Jeder bekommt eine Rose und wir gehen vor der Messe noch schweigend zum Friedhof. Aber auch 50 Rosen können ihn nicht dazu bewegen aufzustehen.
Ein Lächeln liegt über seinem Grab, sein Lächeln.
„Ne ne, jetzt jeht mal schön alleine, ich bin schon an meinem Ziel.“
Sein Lächeln wird mich die nächsten Tage begleiten.

Nach der Messe, Abmarsch mit 15 Minuten Verspätung. Kein Problem - das holen wir locker wieder rein. Von jetzt an ist „Verspätung“ für uns ein Fremdwort, das bis zu unserer Rückkehr nicht mehr gebraucht wird.

In Scherfhausen erste Rast „bem Marja“, einer alten Trierpilgerin. Wir werden freundlich begrüßt, zum ersten mal gibt's Pilgerwasser. Ich muss mich ja doch wundern, dass es mir schon schmeckt, so um diese frühe Uhrzeit. Jeder bekommt eine Wäscheklammer mit seinem Namen drauf, ab jetzt ist keiner mehr inkognito und „ab jetzz wöt platt jekallt !“ lautet die Devise von Brudermeister Heijo.
( Mott ich jetzz och opp platt wigger schriewe? Dat is mich ze komplezeert, do wees jo ke Mensch, wie mer dat schriewe soll, et jöff jo jar kenne Duden för platt... )

Am Wegkreuz Gebet und Meditation. „Durch die Gnade Gottes bin ich was ich bin“ so lautet das Thema der diesjährigen Wallfahrt. Und „was bin ich?“ oder „wer bin ich?“ diese Fragen werden uns im Laufe des Pilgerwegs immer mal wieder beschäftigen.

Unterwegs an diesem ersten Morgen lautet die Frage aber oft eher „wer bist Du?“ Ich fühle mich als halber Neupilger, bin vor Jahren zwar schon mehrmals mit nach Trier gepilgert, aber nicht mit dieser Gruppe. Zwei der Vortouren konnte ich mitmachen, da hatte ich einige schon ein bisschen kennengelernt, aber auch nicht so wirklich. Und viele waren mir noch vollkommen fremd. Angeblich brauchen wir Menschen die ersten 90 Sekunden einer Begegnung, um unser Gegenüber einzuschätzen und ihn in eine Schublade zu stecken. Das ist OK solange wir die Schubladen noch offen lassen. Denn nicht selten müssen wir später neu sortieren, dann, wenn wir den Menschen wirklich kennengelernt haben. So ist dieser erste Tag für mich der „Schubladentag“, viele Gespräche, erste Einschätzungen.

Aber nicht immer hab ich Lust (oder die Luft) zum Sprechen. Dann bin ich mehr mit mir selber beschäftigt. Dranbleiben, nicht hängen lassen, gleich ist ja wieder Pause. Mensch, was gehen wir ein Tempo. Dann endlich die Autos, die Kommentare der Fahrer: „wie, schon da?“ oder „viertel Stunde zu früh“ sollen uns bald zur Gewohnheit werden.
So vergeht der Tag mit Gehen, Reden, Essen, Trinken, Singen und Beten. Alles ist viel intensiver als im normalen Alltag. Am späteren Nachmittag wird das Schritttempo dann etwas gemäßigter, nach dem Abendgebet, die letzten Meter bis Blatzheim, fast ein gemütlicher Spaziergang. Das tut gut. Und dann ist das erste Etappenziel, die Gaststätte Kreutz, endlich erreicht. Der weiteste Tagesmarsch liegt hinter uns, jetzt wird's von Tag zu Tag weniger. Keine Blasen an den Füßen, „Glückwunsch Rolf“ sage ich mir selbst. Ja gut, Muskeln und Gelenke... reden wir nicht drüber. Abendessen, zwei, drei Bierchen dazu, hhaa... ein Lächeln liegt über der geselligen Runde.

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Früh klingelt der Wecker, verdammt früh, viel zu früh...
Aber mit irgendwem müssen die Fahrer ja anfangen, um die Leute von den verschiedenen Quartieren abzuholen und zur Gaststätte zu bringen. Und die Fahrer selbst sind jeden Morgen diejenigen, bei denen der Wecker früher als bei den anderen klingelt, eigentlich können wir dankbar sein.

Bei Kreutz sind wir die Ersten und so ist viel Zeit für ein Tässchen Kaffee. Um 5:00 Uhr geht's dann endlich los, angenehm frische Luft, im Osten wird's schon hell. Hoffentlich hält das Wetter.

Nein, tut es nicht. Vor Nörvenich erste Tropfen, erst leise dann immer deutlicher. Mit Schirm zu gehen ist auf Dauer auch nicht so der Bringer. Trag ich den Schirm in der rechten Hand, wird der linke Ärmel nass, Schirm in der Linken, rechte Seite nass. Als wir um halb acht in Gladbach, unserer Station fürs Frühstück ankommen, kleben denn auch beide Ärmel auf der Haut. Die Pause bringt etwas Erholung und es hört auf zu regnen. Also die andere Jacke aus dem Gepäck geholt, schnell noch ein Schlückchen Pilgerwasser und mit neuem Optimismus geht es weiter.

Es bleibt nicht viel Zeit für Optimismus, der Regen hatte wohl genau wie wir auch nur Frühstückspause eingelegt und ist jetzt frisch gestärkt zurück. Und das im Zülpicher Feld, da wo's diese schönen, schnurgeraden, ewig langen Feldwege gibt. Jacke Nr. 2 ist auch nicht besser imprägniert als die erste, der Schirm ist immer noch zu klein, meine Ausrüstung zeigt deutlich Optimierungspotential.

Also bin ich wieder bei mir. Dranbleiben, nicht hängen lassen, gleich ist ja wieder Pause, kütze über der Honk, kütze über der Steez... Endlich die Begleitfahrzeuge, kleine Rast im nassen, kniehohen Gras neben dem Autodepot, es hat sich eingeregnet. Dann weiter zur Straße und rauf nach Zülpich, Gebet und Rast am Kreuz, und erneut bergauf in die Stadt. Hab ich jetzt doch `ne Blase am Fuß? Ich gehe unwillkürlich einseitig, nicht gut für Hüft- und Kniegelenke, ich weiß. „Locker bleiben, grade gehen“ ich versuch's mir immer wieder einzureden. Hilft alles nichts, ich „han de Kett aff“...

Wenn ich ja Erstpilger wäre und hätte keine Ahnung, was gleich als nächste Etappe kommt, vielleicht würde ich mich ja weiterschleppen. Aber ich kenn das nächste Stück, gleich nach der Rast am Weiher kommt das, was alle Pilgergruppen als die „grüne Hölle“ bezeichnen. Warum muss ich mir das eigentlich antun, bei dem Mist- Matschwetter?
Und dann steht es da am Strassenrand, dieses wunderschöne Automobil aus Stuttgart-Untertürkheimer Manufaktur. Und Uschi und Heinz säuseln sirenengleich „will nicht einer mitfahren“ - „ihr müsst das doch nicht alles laufen“ - „wir haben noch Platz im Auto“.
Bin ich Odysseus, der sich an den Mast seines Schiffes gefesselt hat oder hab ich Wachspfropfen in den Ohren? Nichts dergleichen, die schönen Worte kommen an.

Schönes Auto, wunderschönes Auto, trocken, warm, bequeme Sitze, ich genieße dieses Stündchen extra Pause und sitze schon oben am Wasserbehälter an der neuen Stele, als die anderen den Hohlweg hochkraxeln. Es hat aufgehört zu regnen, ich hab noch ein trockenes T-Shirt im Rucksack gefunden und so laufe ich den letzten Weg bis zur Mittagspause in Eicks wieder mit. Nach dem leckeren Mittagessen und nachdem Uschi meinen kaputten Fuß versorgt hat, fühle ich mich schon wieder ganz fit. Jetzt kommt sogar die Sonne raus und trocknet unsere Klamotten. Ist es nicht toll, ich kann wieder lächeln.

Hl. Messe mit Pfr. Elmar Pischel, unserem ehemaligen Kaplan, danach kurzer Weg rauf zur Marienstatue im Wald. Eine junge Familie mit zwei Kindern singt mit uns gemeinsam ein Marienlied. Wir freuen uns über diese Begegnung, Odilia und Andrea verteilen an alle Pilger selbstgebastelte Blumen zum Anstecken, auch für die beiden Kinder ist jeweils eine übrig. Der weitere Weg an diesem Nachmittag ist abwechslungsreich, mal Wald mal Feld und das Wetter meint es ganz gut mit uns.

Als wir uns am Abend unserem zweiten Tagesziel, der Gaststätte Cremer in Blankenheimerdorf nähern, kann ich das leckere Bierchen schon förmlich von Weitem riechen und als ich das Glas dann vor mir hab, geht's mir wieder richtig gut.

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Frühstück jeweils in den Quartieren!
Aber was tun, wenn die Wirtin verschläft? Der Tisch ist eingedeckt aber nix zu beißen da. Schläft sie vielleicht hinter dieser Tür? Nein, Badezimmer - oder hinter der da? Hmm, vielleicht..., wenn wir ein bisschen lauter sind? Irgendwann kommt sie tatsächlich „Oh Entschuldigung“ - jetzt geht alles ganz schnell, macht ja nix „Et is noch immer jot jejange“.

Treffpunkt Gaststätte Cremer. Sind alle da, dann auf geht's!  Bis zur ersten Rast etwa eine Stunde gehen, Meditation und Gebet, dann weitere zwei Stunden bis zum zweiten Frühstück in Esch, theoretisch. Aber das Singen und Rosenkranz beten verleiht doch irgendwie Flügel, jedenfalls kommen wir wieder eine halbe Stunde früher in Esch an, als geplant. Die Wirtsleute kommen leicht ins Schwitzen, weil die Brötchen noch nicht da und die Eier noch nicht gekocht sind. „Mäckt nix, mir han Zick, mir sind esuwieso zu fröh.“

Das Frühstück ist reichhaltig und die Milch frisch aus dem Kuhstall. Zum Schluss vielleicht noch ein klitzekleines Pilgerwässerchen? Echt gemütliche Kneipe, bevor wir wieder gehen, werden zum Abschied noch ein paar Lieder gesungen. Es war nett hier, hoffentlich bis zum nächsten Jahr.

Ist ja schon merkwürdig, der Wind kommt immer von vorne bei dieser Pilgertour, egal in welche Richtung wir gehen. Beim Radfahren kennt man das ja, da ist das Fahrtwind, aber beim Wandern war mir das früher nie so aufgefallen.

Ein plötzlicher Telefonanruf bringt die ganze Truppe abrupt zum Stehen. Die Fahrer suchen verzweifelt den Schlüssel vom Gepäckauto. „Hat jemand vielleicht den Autoschlüssel eingesteckt?“ Gute Nachricht: Ja, der Schlüssel ist hier, alles paletti - wenn das Ding versehentlich in den Gulli gefallen wär, wär ja schlimmer. Jetzt muss das kostbare Utensil bloß noch irgendwie zurück zum Auto nach Esch, aber „et is noch immer jot jejange“

Das Essen beim „Amtsrichter“ in Hillesheim muss ja verdammt gut sein. Nicht nur dass die erfahrenen Pilger mir schon seit dem frühen Morgen ständig davon vorschwärmen, auch einige ehemaligen Trierpilger sind extra mit dem Auto angekommen. Sie sind uns sogar ein gutes Stück des Weges entgegen gegangen, um dann gemeinsam mit uns die letzten Kilometer bis Hillesheim dabei zu sein. Und es ist nicht zuviel versprochen worden, das Essen ist wirklich gut, es ist reichlich und man kann zwischen verschiedenen Speisen auswählen. Außerdem, die erste Runde Getränke geht aufs Haus - „Prost, Herr Wirt. Wir kommen nächstes Jahr wieder.“

Am Nachmittag brauen sich düstere Wolken zusammen - zum Glück nur über den Köpfen der Neupilger. Denen wird in wagen Andeutungen, durch mitleidige Anteilnahme oder gutgemeinte Ratschläge, das bevorstehende grausige Ritual der „Neupilgertaufe“ einfühlsam vor Augen geführt. Ich erinnere mich schmunzelnd an meine erste Pilgertour vor 20 Jahren, dieses perfide Spiel ist bei allen Bruderschaften ja doch irgendwie ähnlich. Ich hatte mich damals tatsächlich so bekloppt machen lassen, dass ich ein Handtuch mit in der Wald geschleppt hab. Da sind die Holzbüttger und Vorster Pilger ja echt nobel, die Neupilger bekommen tatsächlich eigens angefertigte, maßgeschneiderte Schutzkleidung zur Verfügung gestellt. Ist wahrscheinlich eingeführt worden, weil den Brudermeistern die Haftpflichtversicherungen aufgekündigt worden war - verständlich bei dem Schadensaufkommen jedes Jahr...
Ich will das jetzt hier auch gar nicht weiter ausführen, was da am Pröpperbach dann wirklich passiert ist, mir läuft jetzt noch ein Schauer des Grauens über den Rücken. Und auch die Jubilare, die 10 oder 25 mal dabei sind, müssen das Procedere noch mal über sich ergehen lassen. Ich überlege ernsthaft, ob es besser ist nach dem 9. mal aufzuhören.

Oder vielleicht doch nicht? Es gibt hinterher echt lecker Kaffee und Kuchen im Wald da an der Wiese vor Salm, idyllisches Plätzchen. Danach noch ein kleines bisschen Gehen und mit einem Wortgottesdienst in der kleinen Kirche in Salm findet der Tag seinen besinnlichen Abschluss.

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Finden wir im Dunkeln denn überhaupt den Weg?
Noch früher als sonst geht es los an diesem vierten Morgen, 4:30 Uhr zeigt die Uhr. Aber zum Glück fahren wir erst mal ein Stückchen mit dem Bus. In früheren Jahren war immer in Meisburg übernachtet worden, so erfahre ich, aber dort können die Pilger jetzt nicht mehr alle untergebracht werden. Also wird nach der Nacht in Salm morgens bis Meisburg mit dem Bus gefahren, von dort geht es auf der alten Route dann zu Fuß weiter.

„Heribert, hast Du den Busfahrer nicht bezahlt? Sind wir auf der Flucht?“ Einige platzen förmlich vor Tatendrang, ihnen scheint das Frühstück solche Kräfte zu verleihen, dass sie neue Rekorde aufstellen wollen. Jemand rechnet aus, mit dem Tempo sind wir locker für den New York Marathon qualifiziert. „Mo jet langsamer do führe“, ruft Heijo. „Puh - danke!“ denke ich nur bei mir.

Angekommen in einem Waldstück, kleine Pause, Meditation. Jeder erhält eine Rose und wir wollen die nächste Strecke schweigend zurücklegen und dabei nochmals unserem erst vor wenigen Tagen verstorbenen Brudermeister Winfried Behrendt gedenken.
Ich hatte Winfried nie als Brudermeister erlebt, da ich ja seit vielen Jahre nicht mehr gepilgert bin. Aber in den zwölf gemeinsamen Jahren im Vorster Kirchenchor sind wir fast einmal in der Woche zusammen gewesen. Bei etlichen Karnevalsshows haben wir gemeinsam am Bühnenbild rumgebastelt, gehämmert, gemalt. Immer wieder hab ich dabei seine Kreativität und sein handwerkliches Geschick bewundert. Wir haben gemeinsam auf der Bühne gestanden, gespielt, gesungen, Blödsinn gemacht.
Auch war Winfried Hauptmann unseres Kirchenchor Grenadierzugs, da haben wir auch im Schützenzelt so manche gemeinsame „Schlacht geschlagen“.
Er war mir ein väterlicher Freund, den ich um Rat fragte, dem ich vertrauen konnte. Aber so rechte Trauer überkommt mich nicht an diesem Morgen, denn ich weiß - er ist am Ziel, ihm geht es gut. Wir können uns für ihn freuen. In irgendeinem Jahr hatte Winfried in einem Karnevalsstück mal den bekannten „Bayern im Himmel“ gegeben.
„Luja sog i! Zefix Hallelluja!“ - „Frrolocket ! Ihr sollt frrohlocken ...“ ruft er uns das nicht jetzt auch zu? So hat sicher jeder seine ganz persönlichen Gedanken bei diesem Schweigemarsch.

Die kleine Marienkapelle bietet nur unzureichend Schutz vor dem frischen Wind. Einige frieren und so knubbeln wir uns vor dem winzigen Kapellchen um eine Litanei von Marien Rufen zu singen. Bis zu der etwas größeren Frohnertkapelle bei Oberkail ist es zwar nicht mehr weit, dort ist um 7:30 Uhr eine Hl. Messe mit Herrn Pastor Werner geplant, aber es ist noch zu früh, also lassen wir uns Zeit.

Bei der Hl. Messe dann erlebe ich diesen Pastor Werner als einen enthusiastischen Geistlichen, der seine Sache mit Feuereifer macht. Der glaubt nicht einfach nur, was er predigt, der weiß es. So gehen wir gestärkt aus diesem Gottesdienst, nach Oberkail zum zweiten Frühstück. Hier gibt's Marmeladenquiz. Leckere selbstgemachte Marmeladen geben so manchem Rätsel auf. Trauben? Quitten? Nein? Und die rote da? Holunder, Johannisbeere? Immer wieder Staunen, wenn dann die Auflösung bekannt wird.

Nach dem Frühstück kriegen wir dann noch was auf die Ohren. Fliegerhorst Spangdahlem. Eine Staffel Kampfflugzeuge rast über unsere Köpfe weg, auf die Landebahn zu, die gleich hinter dem Zaun beginnt, wo wir entlang gehen. Ich glaube, wenn der Heijo seinen Brudermeisterstab nur ordentlich in die Höhe gestreckt hätte, er hätte den Jet damit treffen können. Hat er sich aber nicht getraut, na ja, wo er schon keine Haftpflichtversicherung mehr hat.

Wir sind froh, den Flugplatz hinter uns zu lassen und es ist noch ein ziemlicher Weg bis zum Mittagessen. Endlich in Binsfeld, Buffet, Vino rosso e Vino bianco, hmm lecker. Macht zwar ein bisschen müde, aber bald haben wir's ja geschafft.

Den Neupilgern steht dann am Nachmittag nur noch das zweite Ritual bevor, das es zu bestehen gilt, die „Teufelsaustreibung“.  Die launigen Verse aus der Feder von Lydia aber lassen alle nochmals ihre letzten Kräfte mobilisieren und so schaffen sie es mit Links.

Dann schon wieder Kaffee und Kuchen, wo haben die bloß die leckeren Rezepte her.
Den letzten Rest der Wegstrecke bis Trier sitzen wir auf einer Backe ab - im Bus. Der Fahrer, ein verkappter Fremdenführer, erzählt uns locker von den freudigen Mädchen, die jetzt auf der anderen Seite der Mosel ihr freudiges Haus haben und von den alten Römern, die wenigstens noch Brücken bauen konnten. Hätte er uns mal besser da raus gelassen, an der Römerbrücke, anstatt gleich bis St. Matthias durchzufahren. Wir müssen doch zu Fuß ankommen, also nochmals um den Block, aussteigen, Pause.

Endlich kommen wir in der Basilika an, werden von Pater Hubert freudig begrüßt und zu einer kurzen Andacht in die Kirche geführt. Es ist schön, es noch mal geschafft zu haben. Alle sind froh und erleichtert, wir gratulieren uns gegenseitig.

Etwas später im Hotel Tulip dann Sektempfang, wow! Nur vom Feinsten! Auch das Abendessen später, echt toll! In froher Runde, bei guten Gesprächen, einfach ein schöner Feierabend, wir haben es uns verdient. Ein paar Sketche und Einlagen bringen noch mehr Stimmung, bis wir endlich alle „hongsmöd“ sind - „Nacht zusammen!“

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„Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“ war das Motto der diesjährigen Wallfahrt. Durch die Gnade Gottes bin ich wieder ein Trierpilger gewesen in diesem Jahr.


Rolf Brinkmann